Wie ein Mieter in Hamburg über 10.000 Euro zurückbekam
Geld zurück, Befristung weg und Miete runter
Ein Hamburger Mieter deckt Mietbetrug auf: Quadratmeter falsch angegeben, Miete zu hoch. Mit Hilfe des Mietervereins gibt es Geld zurück – und Gerechtigkeit.

Schönes St. Georg: Dominik W. kann jetzt für weniger Miete unbefristet hier wohnen bleiben.
So kämpfte ein Mieter erfolgreich gegen zu hohe Miete
Was Dominik W. von den Nachbarn im Hausflur zu hören bekam, war für ihn ein Grund zu sagen: „Hey, das lassen wir mit uns nicht machen! Wir wollen uns nicht für dumm verkaufen lassen.“ Die Wohnung, in der W. seit mehr als zwei Jahren in einer Wohngemeinschaft in St. Georg lebt, ist von der Grundfläche identisch mit anderen im Haus, aber im Mietvertrag vier Quadratmeter zu groß angegeben. Auch der Grund für die 30-monatige Befristung stellte sich beim Schnack im Treppenhaus schnell als ein Werk der Phantasie heraus. „In unserem Vertrag stand, dass die Wohnung kernsaniert und ein Balkon im Innenhof angebracht werden würde. Die Hausbewohner haben uns gesagt, dass ihnen nichts angekündigt worden war. Das ganze Haus hätte aber bei solchen umfangreichen Arbeiten informiert werden müssen.“ Der Flurfunk der freundlichen Nachbarn wusste zusätzlich zu berichten, dass an dem Altbau seit Jahren nichts gemacht worden war.
Anfang des Jahres ließ sich Dominik W. (29) wegen dieser zahlreichen Verdachtsmomente von einem Rechtsanwalt des Mietervereins beraten. „Er hat auf einen Blick gesehen, was ich geahnt hatte“, sagt der Rechtsreferendar bei einem Treffen an der Universität, wo er für das zweite Staatsexamen lernt. Das deutliche Ergebnis: Der Vermieter, eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts, hatte gegen die Mietpreisbremse verstoßen. Die Miete lag mehr als zehn Prozent über der örtlichen Vergleichsmiete. Die Verhandlungen liefen über ein paar Wochen. „Wir haben mehrfach hin und her geschrieben. Am Anfang ging gar nichts. Dann sind sie uns in großen Schritten entgegengekommen. Sie haben relativ schnell eingesehen, dass sie etwas zurückzahlen müssen“, berichtet das Mitglied des Mietervereins. Aus dem von W. angesprochenen „etwas“ wurde eine stolze Summe: Mehr als 10.000 Euro an Rückzahlung an die Mieter kamen am Ende zusammen. Außerdem wird die überhöhte Miete dauerhaft um 300 Euro gesenkt.
Ein weiteres Ergebnis: Die Mieter lehnten die vom Vermieter angebotene weitere Befristung des Mietverhältnisses ab und erhielten einen unbefristeten Mietvertrag. „Damit haben wir Planungssicherheit für die nächsten Jahre“, freut sich Dominik W., dass er längerfristig in der schönen Wohnung mit über 100 Quadratmetern bleiben kann. Den Mietvertrag hatte er im Oktober 2022 mit seiner Freundin und einem Mitbewohner als Dreier-WG geschlossen. Da der Mitbewohner mittlerweile ausgezogen ist, stehen W. und seine Freundin nun als Hauptmieter im Vertrag. So schön das Ergebnis ist: Die Auseinandersetzung habe ihn aber schon ein bisschen in Anspruch genommen, berichtet der ruhige junge Mann. Nach der Einigung sei ihm ein Rucksack von den Schultern gefallen. „Aber es hat sich absolut gelohnt, diesen Weg zu gehen“, bilanziert er.
Dass es sich einige Vermieter zunutze machen, dass in Hamburg und anderen deutschen Großstädten Wohnraummangel herrscht, ist auch im Bekanntenkreis des drahtigen Juristen ein häufiges Thema. Die Strategie seines Vermieters, offenbar bei jeder Neuvermietung nach Auslaufen der Befristung weiter bei der Miete kräftiger als erlaubt hinzulangen, kann Dominik W. allerdings überhaupt nicht nachvollziehen. „Letzten Endes muss man als Vermieter in Hamburg damit rechnen, dass die Mieter Fachkenntnisse haben oder sich beraten lassen. Im Mieterverein, wie ich es erfolgreich gemacht habe, oder in anderen Institutionen.“
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