Gewinnmaximierung auf Kosten der Mieter
Auf der Diskussionsveranstaltung „Wohnen im Renditehimmel“ in Dortmund kritisierten zahlreiche Mieter der Immobilien-AGs LEG und Vonovia ihre Vermieter scharf.
Auf der Diskussionsveranstaltung „Wohnen im Renditehimmel“ im Theater im Depot in Dortmund diskutierten gestern zahlreiche LEG- und Vonovia-Mieter mit Vertretern mehrerer Mietervereine. Die Mieter kritisierten die beiden Immobilien-AGs scharf. Diese würden sich nur ihren Aktionären verpflichtet fühlen, nicht ihren Mietern. Deshalb würden die börsennotierten Unternehmen LEG und Vonovia durch kreative Betriebskostenabrechnungen, unzulässige Mieterhöhungen und Sanierungen, die als Modernisierungen verkauft werden, ihre Gewinne maximieren. Nur so könnten sie überhaupt gewinnbringend wirtschaften.
„Die Veranstaltung war ein voller Erfolg“ bilanziert Dr. Rolf Bosse, der den Mieterverein zu Hamburg auf der Veranstaltung vertreten hat. „Es zeigte sich, dass alle Mieter dieselben Probleme mit börsennotierten Wohnungsunternehmen haben. Schuld daran ist eine Geschäftspolitik, die systematisch alle Möglichkeiten ausnutzt, ihre ,Werthebel‘ zur Steigerung der Rendite anzusetzen.“ Deutlich wurde auch, dass Mieter, die sich zur Wehr setzen, häufig Recht oder Zugeständnisse bekommen. Das Problem sei jedoch, dass die große Mehrheit die Mieterhöhung oder Nebenkostenabrechnung ungeprüft akzeptiere, so die Erfahrung der anwesenden Mietrechtsexperten. Deshalb müsse die Politik eingreifen. „Mieter kämpfen gegen Großunternehmen wie David gegen Goliath. Aber der Kampf lohnt sich und noch viel mehr Mieter sollten ihn aufnehmen. Zugleich müssen die Schlupflöcher in den gesetzlichen Bestimmungen zu Betriebskosten, Mieterhöhungen und Modernisierungen gestopft werden, die es bisher Vonovia und Co. ermöglichen, mit Wohnraum an der Börse zu spekulieren“, fordert Bosse.