Buchtipp: Zweiklassengesellschaft in der Großstadt
Brauchen Sie noch gute Lektüre für den Sommerurlaub? Dann empfehlen wir Ihnen „Schäfchen im Trockenen“ von Anke Stelling. Für ihren Roman über eine Familie, die aus ihrer Berliner Altbauwohnung vertrieben wird, hat die Autorin den Preis der Leipziger Buchmesse erhalten.
Vier Kinder, der Gatte ein Künstler, sie selbst Schriftstellerin – Resi, die Protagonistin von Anke Stellings Roman „Schäfchen im Trockenen“ (Verbrecher Verlag, 22 Euro), muss gut haushalten mit dem mageren Familieneinkommen. Im begehrten Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg kann die Familie nur wohnen, weil ihr Freunde eine große Altbauwohnung untervermieten, als sie selbst ins Eigentum ziehen. Doch dann verscherzt es sich Resi mit den gut betuchten Freunden und findet prompt die Kündigung im Briefkasten. Die Familie hat drei Monate Zeit, eine neue Wohnung zu finden. „Schäfchen im Trockenen“ erzählt die Geschichte einer Aufsteigerin, die ihr soziales Umfeld ganz genau studiert. Die Autorin beschreibt böse, witzig und schonungslos, wie Jugendträume von Gleichheit und Brüderlichkeit zerplatzen und aus der geplanten alternativen Kommune schließlich ein Bauprojekt für Großverdiener wird. Für ihren hochgelobten Roman wurde Stelling mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet.
Info:
Anke Stelling: Schäfchen im Trockenen
266 Seiten, Verbrecher Verlag
Berlin 2018, 22 euro